Vom 27.04.2019 bis zum 05.05.2019 sind wir mit Herrn Pohl, Herrn Bünger, Frau Birkholz und einigen anderen Helfern unserer Partnerschule nach Äthiopien gereist. In diesem Bericht fassen wir unsere wichtigsten und imponierendsten Eindrücke zusammen, womit wir vielleicht auch mehr Leute motivieren könnten, sich dieses unglaublich schöne Land anzusehen und etwas zu spenden oder Bedürftigen dort zu helfen.
Unsere Anreise verlief angenehmer als wir gedacht haben. Da es für eine von uns das erste Mal überhaupt im Flugzeug war, war es schon ein Erlebnis. Als wir ausgestiegen sind bekamen wir als Willkommensgeschenk direkt jeder eine Rose, die von nun an die restlichen Tage aus unseren Rücksäcken oder einer Tasse in einem Hotel mitkam. Schon der erste Tag war voll von neuen Eindrücken für uns. Wir kommen ja aus einem überaus reichen Land und auch wenn es bei uns Armut gibt, waren wir nicht darauf vorbereitet. Überall auf und an den Straßen lagen Bettler, über die wir dann von Abebe (unserem Reiseleiter) hörten, es sei ihnen relativ egal ob sie nun überfahren werden würden oder nicht, da sie eh keine Zukunft hätten. Sich diese Lebenslustlosigkeit aufgrund der Armut vor Augen zu halten empfanden wir als sehr wichtig. Während wir dann langsam in die Innenstadt fuhren wurden die Häuser natürlich auch moderner, es gab weniger Bettler und es sah insgesamt alles gepflegter aus. Doch man darf das nicht mit unserem Maßstab, was wir als modern erachten, vergleichen. Modern heißt dort, es ist nicht nur ein Gerüst mit Dach, sondern es hat vielleicht sogar ein Bad. Abebe wohnt mit seiner Familie dort auch zwischen Ruinen und unfertig gebauten Gebäuden, die vermutlich auch nie fertiggestellt werden, weil eben das Geld fehlt. Dabei könnte man sagen, dass er dort zur gehobenen Mittelschicht gehört, schließlich kann er alle seine Kinder, also auch seine Töchter, zur Schule schicken. Was uns auch sehr im Gedächtnis geblieben ist, war dass wir unser Abendessen vorher noch lebend gesehen haben. Die Ziege stand auf der kleinen eingezäunten Terrasse, als wir ankamen. Auch wenn ich persönlich eigentlich dachte ich wäre abgehärtet was das angeht, konnte ich nicht die ganze Zeit zusehen. Zum Abendessen an sich gab es dann das gebratene Fleisch mit Fladenbrot und zwei Saucen, eine Art Käsesauce, die man mit körnigem Frischkäse vergleichen könnte, und eine scharfe mit Peperoni. Dazu gab es selbstgebrauten Kaffee, was aber dort nicht nur bedeutet, dass man das Pulver mit Wasser aufgießt, sondern dass es eine ganze aufwendige Zeremonie gibt. Die nächsten Tage bestanden vor allen Dingen aus Einkaufen aus für die Schule und Besprechungen für den Brunnenbau. Der Besuch der Schule war ein absolutes Highlight, auch wenn die Anreise sehr heiß und schwül war. Auf dem Weg haben wir auch die traditionellen Hütten gesehen, die teilweise sehr schräg waren. Also nicht schräg im Sinne von merkwürdig, sie waren so, wie wir uns sie vorgestellt haben: die Wände aus Steinen, Lehm und Stroh und das Dach aus großen Blättern, weniger Lehm und etwas Stroh. Die Wände waren nur teilweise so schräg, dass wir Angst gehabt hätten beim nächsten Windhauch darunter begraben zu werden. Als wir schließlich bei der Schule ankamen, haben wir in einem Klassenraum alle unsere Zweitkoffer voller Spielzeug und Schulsachen ausgepackt. Während also die Kinder total gespannt draußen standen, haben wir dann erst die von Edeka gesponsorten Jutebeutel verteilt. Überraschenderweise hatte eins der Kinder sogar seinen Beutel vom letzten Besuch noch dabei. Bei den Kuscheltieren lief es leider nicht so geregelt und wir mussten dann den Lehrern zugestehen, den Rest zu verteilen. Bei dem Treffen mit den Lehrern danach, gab es nochmal eine Kaffeezeremonie und wir verteilten auch die mitgebrachten Geschenke an die Lehrer. Auf dem Rückweg waren wir alle ziemlich gut gelaunt und man kann es als naiv bezeichnen, aber als Abebe angehalten hat und ein paar Familien nach dem Baum gefragt hat, bekamen wir ein paar der Früchte für etwas Geld und haben die natürlich probiert. Die Früchte kann man als Mischung aus Avocado und Birne beschreiben und sie waren unfassbar lecker. Wir hatten danach auch keine Magenprobleme, obwohl wir es fast erwartet hatten. Die nächsten Tage verliefen recht ruhig, wir haben uns unter anderem noch mehr Häuser angesehen und haben Einheimische besucht, wobei wir sehr freundlich begrüßt wurden und die Kinder haben sich sehr über einige Snacks, die wir dabeihatten, gefreut. Außerdem waren wir auf dem Mount Guraghe, auf dem es wärmer war als erwartet bei dieser Höhe. Ähnlich schön etwas von der Natur dort zu sehen, war der Awash Park, ein riesiges Naturareal voller Oryx Antilopen, Gazellen, Schildkröten und sogar Krokodilen. All diese Tiere so nah zu sehen war wirklich beeindruckend. Was uns auch sehr positiv aufgefallen ist, war, dass wir einen Stromausfall im Hotel hatten von etwa drei Stunden Dauer, und plötzlich wurde es ganz ruhig. Wir haben uns dann, weil es schon sehr dunkel war, auf die Holzbänke auf der Terrasse gesetzt und schon wurden wir (natürlich auf Englisch) in ein Gespräch mit Einheimischen, Missionaren und anderen Reisenden verwickelt, dass total anregend und interessant war. Wir waren fast etwas traurig als das Licht wieder anging und alle wieder ihren Tätigkeiten nachgegangen sind. Eins der letzten Essen haben wir in Abebes Lieblingslokal zu uns genommen. Wir haben nochmal das gebratene Fleisch gegessen, doch diesmal konnten wir selbst entscheiden wie lange es brät, da so eine Art Mini-Kohlegrill pro zwei Personen auf unseren Plätzen stand. Einige Erwachsene haben sogar das Fleisch, so wie Abebe es empfohlen hatte, roh mit dem Fladen und der Sauce probiert. Wir haben uns allerdings enthalten, auch weil wir dachten unser Glück bei den Früchten schon genug herausgefordert zu haben. Unseren letzten Tag in Äthiopien verbrachten wir mit dem Einkaufen von Kaffee, einem dieser Zeremoniensets und der Besprechung mit der Firma, die den Brunnen bauen wird. Belohnt haben wir uns mit einem Mangosaft, dem besten Mangosaft den wir jemals getrunken haben. Ich habe die Herstellung, die wir spontan sogar beobachten und fotografieren durften, einigen Leuten hier in Deutschland beschrieben und Bilder gezeigt. Alle ohne Ausnahme meinten so etwas Tolles hätten sie noch nie gesehen. Es wurden einfach ungefähr anderthalb Mangos pro Glas püriert ohne Wasser-, Zucker- oder anderer Früchtezugabe. Dieser pure Geschmack hat für uns diese ganze Reise super abgerundet.
All diese Eindrücke wurden für uns durch diesen letzten Tag so gut zusammengefasst. All die wechselnde Natur, die wir bei den vielen Autofahrten gesehen haben, die Freundlichkeit der Einheimischen, die vielen Geschmäcker, aber auch die Armut die wir gesehen haben, all das wird uns für immer im Gedächtnis bleiben. Wir danken allen Beteiligten, dass wir diese tolle Erfahrung machen durften und hoffen, dass auch wenn wir unser Abitur abgelegt haben, diese AG weiterhin tolle, engagierte Teilnehmer finden und erfolgreich weitermachen wird.
Gina und Elisabeth